Sie stand jahrelang im Foyer der Springer Sparkassenfiliale in der Bahnhofstraße. Mit der Springer Schließung der Filiale im Oktober 2017 war klar: Ein neuer, passender Ort musste gefunden werden. Nun zieht die Bronzeskulptur „Die Lesende“ vor die Springer Stadtbibliothek.
„Die Lesende“ ist eine Auftragsarbeit. Der aus Mainz stammende Künstler Karlheinz Oswald (geb. 1958) fertigte sie 1993 im Auftrag der Buchhandlung Hornung in Unna an. Insgesamt hat Oswald drei dieser Skulpturen hergestellt. Die Sparkasse Hannover erwarb die Skulptur Ende der 90er Jahre für ihre frisch renovierte Springer Filiale. Oswalds Arbeit stellt einen „Tribut ans geschriebene Wort“ dar – so war es damals von der Buchhandlung beauftragt worden. „Meine Vorgabe war es lediglich, eine Skulptur zu fertigen. Die etwas mit dem Lesen zu tun hat“, sagte der Künstler einmal dazu. Und ließ damit den jeweiligen Assoziationen freien Lauf. „Ich wollte jedem eine eigene Interpretation zugestehen.“ Aufgrund ihrer groben Verarbeitung bleibt die Bronzeplastik geheimnisvoll.
Karsten Brummermann, Vertriebsdirektor in Springe, freute sich das Kunstwerk offiziell an die Springer Stadtbibliothek übergeben zu können. Ein Kraftakt, bedenkt man was das Gewicht der Bronzefigur samt Steinsockel aus Granit (ungefähr 1,2 Tonnen). „Hier steht „Die Lesende“ an einem Ort, an dem sie ihre Wirkungen voll entfalten kann.“ Brummermanns Assoziation ist die eines „Scheinriesens“: aus der Ferne beeindruckend, aber je näher man kommt, desto weniger deutlich werden die Konturen. Dieses Prinzip ist bekannt von impressionistischen Bildern. „Ich denke, dass dieses Prinzip auch sehr schön verdeutlicht, was es mit dem Lesen und der Ansammlung von Wissen auf sich hat: Je tiefer man in ein Thema eintaucht, umso facettenreicher wird es.“
Auch Tibor Maxam, Leiter der Stadtbibliothek in Springe, findet die Platzierung der Plastik überaus passend: „Eine Bibliothek bewegt sich ja immer ein wenig im Spannungsfeld zwischen Kultur und Bildung“, sagt er. „Diese Skulptur bildet für mich den perfekten Brückenschlag zwischen beiden“. Der Betriebshof hat zum Aufstellen der Skulptur ein Bodenfundament gepflastert. Bürgermeister Christian Springfeld bedankt sich dafür. Er betont: „Was in Springe war, soll auch in Springe bleiben“ und ist froh dass dieser „Kunstschatz“ den Springern weiter erhalten bleibt.