44. Folge – 30.01.2021
Lutz Seiler, Stern 111
Liebe Mitglieder, liebe Freunde des KULTURKREISES SPRINGE,
kennen Sie das auch? Da wird ein Buch hochgelobt, erhält den Preis der Leipziger Buchmesse und Sie haben das bohrende Gefühl, Sie müssten es unbedingt lesen. Das tun Sie dann und finden sich wieder in einem ausgesprochen befremdlichen Milieu, dem Sie trotz der wunderbaren, geschliffenen, unsentimentalen Sprache, in der es beschrieben wird, ziemlich irritiert und ratlos in Ihrem Sessel begegnen. Aber tapfer tauchen Sie ein in die anarchische Hausbesetzerszene im Prenzlauer Berg, kurz nach dem Mauerfall; Sie schütteln den Kopf über die skurrilen Gestalten, die dort wie selbstverständlich eine Ziege halten und deren Milch in ihrer Kellerkneipe verkaufen; Sie lernen im Laufe der 16 Monate mit dem Protagonisten Carl, der sich staunend und seltsam unentschlossen in dieser Zwischenwelt bewegt, das ganze Berliner Panoptikum kennen – und nebenbei, durch den zweiten Erzählstrang, eine Auswanderergeschichte, die überraschend viele aktuelle Bezüge aufweist. Und am Ende sind Sie völlig begeistert über das unerwartete Familiengeheimnis, das mit großer Souveränität von Carls Eltern gelüftet wird.
Über 500 Seiten lang sind Sie auf einem anderen Stern und möchten am Ende eigentlich da bleiben.
Viel Vergnügen!
Karin Müller-Rothe
KULTURtipp des Kulturkreis Springe
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Für Samstag, den 30. Januar 2021
Dokumente
KULTURtipp 44 Seiler (48 kB) |
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Meldung vom 28.01.2021
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