Region Hannover. Die Region Hannover als zuständige Gesundheitsbehörde ändert
angesichts steigender Corona-Infektionen die Teststrategie für sogenannte K1-Kontakte
an Schulen und Kindertagesstätten. K1-Kontakte sind Menschen, die mehr als 15 Minuten
lang unmittelbaren Kontakt mit nachweislich mit Covid19 Infizierten hatten, ohne dabei den
vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten oder eine Mund-Nasen-
Bedeckung zu tragen. Die neue Teststrategie bezieht sich auf K1-Personen, die zwar
nachweislich Kontakt hatten, aber selbst keine Symptome aufweisen.
Bislang war die Regel, alle K1-Kontakte auf Covid19 zu testen. Nun hat das Robert-Koch-
Institut die Strategie geändert und empfiehlt eine Risikobewertung der Fälle. Die Region
Hannover folgt dieser Empfehlung in der Form, dass Schulklassen mit einem infizierten
Kind nur dann durchgetestet werden, wenn es Indizien gibt, dass es sich nicht um einen
Einzelfall handelt, sondern ein breiteres Infektionsgeschehen zu erwarten ist. Gleiches gilt
für andere Kohorten Schulen – etwa in der Oberstufe ganze Jahrgänge – und bei
Infektionsfällen in Kitas. Unverändert bleibt dagegen die Quarantäneregel. Alle K1-
Personen müssen für 14 Tage in Quarantäne gehen. Das gilt auch, wenn keine Symptome
auftreten oder wenn ein negatives Testergebnis für Corona vorliegt.
Hintergrund ist, dass im Schulbetrieb üblicherweise die ganze Schulklasse oder die ganze
Lerngruppe als K1-Kontakt gilt, wenn der Fall einer Corona-Infektion auftritt. Infolge
dessen wurden bisher alle Mitglieder der Gruppe auf Covid19 getestet. Die soll nur noch
geschehen, wenn es Hinweise darauf gibt, dass es sich bei der Gruppe um einen
sogenannten Hotspot handelt. Cora Hermenau, Gesundheitsdezernentin der Region
Hannover, betont: „Unabhängig von einer Quarantäne ist in jedem Fall ein Kontakt mit
einem Arzt oder einer Ärztin angeraten, wenn Symptome auftreten.“
„Die Testkapazitäten sind nicht unbegrenzt, sagt Hermenau. „Deshalb ist es sinnvoll, die
vorhandenen Kapazitäten zielgerichtet und wirksam einzusetzen.“ Massentest für
Schulklassen hätten sich nicht als zielführend erwiesen. Auswertungen der Region
Hannover hätten ergeben, dass bei Schulklassen nur bei jedem 200. Fall Folgeinfektionen
aufgedeckt worden sind, die nicht schon zuvor über die individuelle Kontakterfassung
isoliert worden waren. Im Verhältnis zu sonstigen Testungen sei die Quote der Infizierten
in Reihentests für Schulklassen oder Kindergartengruppen deutlich unterdurchschnittlich.
„Unsere Beobachtung steht im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir stellen
keine signifikanten Ansteckungsverläufe innerhalb der Schulen fest“, so Marlene Graf,
Amtsärztin und stellvertreten Leiterin des Gesundheitsamtes. Die Region Hannover werde
sich, wie es das RKI empfehle, bei den Tests grundsätzlich auf die Risikogruppen
konzentrieren, also beispielsweise auf Beschäftigte, Bewohnerinnen und Bewohner bzw.
Patientinnen und Patienten von Alten- und Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.
Grundsätzlich gelte die Maßgabe der Risikobewertung. Die Region Hannover werde also,
den RKI-Empfehlungen folgend, zukünftig dann Tests für asymptomatische K1-Personen
anordnen, wenn dies nach der Risikobewertung durch das Gesundheitsamt erforderlich
ist. Mit der Kassenärztliche Vereinigung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Hausärzte
wurde vorab in dieser Woche die Anpassung der Teststrategie erörtert.