49. Folge – 06.03.2021
John Ironmonger, Der Wal und das Ende der Welt (2015)
Liebe Mitglieder, liebe Freunde des KULTURKREISES SPRINGE,
wahrscheinlich ist dieses Buch neben Albert Camus, Die Pest das meistgelesene in dieser durch die Pandemie geprägten Zeit. Es kann aber auch sein, dass Sie noch nichts davon gehört haben, dann empfehle ich es Ihnen wärmstens.
Sie lesen die apokalyptische Geschichte eines Londoner Investmentbankers, der zeitgleich mit einem mysteriösen Wal an der Küste Cornwalls strandet. Der Banker hat ein Computerprogramm entwickelt, das eine Menschheitskatastrophe vorhersieht. Dieses Weltende will er dem 300-Seelen-Kaff verkünden.
Es ist für den Leser und die Leserin unglaublich spannend, Parallelen zur Gegenwart zu sehen und zu deuten; man kann diese Kuschel-Dystopie mit Verweisen auf Thomas Hobbes, Jared Damond und dem Komplexitätsforscher Yaneer Bar-Yam auch intellektuell ein bisschen genießen und verzeiht dem Autor die Prise Pilcher am Ende gerne.
„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ (Loriot). Ein Leben ohne diese 400-Seiten-Parabel gelesen zu haben ist möglich, wäre aber bedauerlich.
Viel Vergnügen!
Karin Müller-Rothe